Gerade ging eine Untersuchung des Paritätischen durch die Medien, in der gezeigt wird, dass die Zahl der Armutsbetroffenen in Deutschland 2024 deutlich gestiegen ist. Darunter sind ein Viertel Rentnerinnen und Rentner, aber auch 20 Prozent Erwerbstätige.
Eine Ursache sind zu geringe Erwerbseinkommen, die angesichts der hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.
Koalition uneins über Mindestlohn
Schon bevor die Koalition aus Union und SPD offiziell im Amt ist, streiten sich die beteiligten Parteien über die weitere Entwicklung des Mindestlohns und die Auslegung ihres Koalitionsvertrags. Mit Spannung wird nun erwartet, welche neue Höhe für den Mindestlohn die zuständige Kommission im Sommer vorschlagen wird.
Anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai erinnert der SoVD daran, dass eine schnelle Erhöhung aus Sicht des Verbands unumgänglich ist. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier betont: „Arbeit muss sich lohnen. Wer täglich alles gibt, darf am Monatsende nicht um seine Existenz bangen müssen. Deshalb fordern wir: Der Mindestlohn muss auf 15,12 Euro steigen – und zwar sofort. Alles andere bedeutet eine bewusste Inkaufnahme von Armut trotz Arbeit. Das werden wir nicht akzeptieren.“
SoVD: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stärken
Zu den weiteren Forderungen des SoVD gehören die Stärkung der Tarifbindung, die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sowie die Eindämmung von Leiharbeit, Werkverträgen und Scheinselbstständigkeit.
Außerdem macht sich der Verband für Reformen bei der Absicherung von Arbeitslosen stark. Dazu hält Michaela Engelmeier fest: „Wir brauchen eine Verlängerung der Bezugszeiten des Arbeitslosengeldes I und die Einführung eines Anschluss-Arbeitslosengeldes. Ideal wäre eine zeitlich befristete, steuerfinanzierte Leistung, die im Anschluss an den Bezug des ALG I gewährt wird und mit Wohngeld sowie Kindergeld kombinierbar ist.“