Die Rentenpolitik ist eine der größten Baustellen für die schwarz-rote Bundesregierung. Zwar ist das Rentenniveau vorerst bis zum 2031 gesichert, wie es danach angesichts des demografischen Wandels weitergeht, ist aber unklar.
Die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) stimmte die Menschen am Wochenende in einem Interview mit der FAZ darauf ein, mehr und länger zu arbeiten. Es könne „auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen", so die CDU-Politikerin.
SoVD: Menschen sollen bis zur Rente gesund arbeiten
Kritik daran äußerten neben dem Koalitionspartner SPD und dem Sozialflügel ihrer eigenen Partei (CDA) auch der SoVD. Die SoVD-Vorstandvorsitzende Michaela Engelmeier betonte: „Es darf keine weitere Anhebung der Regelaltersgrenze geben. Denn wir befinden uns aktuell ohnehin noch in der schrittweisen Anhebung vom 65. auf das 67. Lebensjahr und viele Menschen haben aus gesundheitlichen Gründen oder auch aufgrund des Fehlens eines altersgerechten Arbeitsplatzes, Schwierigkeiten, die aktuelle Altersgrenze abschlagsfrei zu erreichen.“
Aus Sicht des SoVD muss oberste Priorität aller Bemühungen sein, dass die Menschen möglichst gesund arbeiten können und dies zunächst überhaupt erst einmal bis zum Renteneintritt.
Keine Anhebung des Rentenalters durch die Hintertür
Auch die Pläne, die Menschen durch eine „Aktivrente“ zum längeren Arbeiten zu bewegen, sollten vor diesem Hintergrund betrachtet werden. Auf keinen Fall dürften damit Rentenkürzungen oder Nullrunden begründet werden.
„Durch ein mögliches Credo ‚die Menschen könnten ja länger arbeiten‘ darf es nicht zu einer Anhebung des Renteneintrittsalters durch die Hintertür kommen“, so Michaela Engelmeier.
Rentenprobleme am Arbeitsmarkt lösen
Der SoVD fordert insbesondere, das Augenmerk auf jene zu richten, die ihr ganzes Berufsleben in körperlich anspruchsvollen Jobs verbracht haben, und Schwierigkeiten haben, die Regelaltersgrenze überhaupt bei guter Gesundheit zu erreichen.
Zur Bewältigung des demografischen Wandels sind vor allem Lösungen auf dem Arbeitsmarkt gefragt, damit die Einnahmeseite gestärkt wird und die Menschen länger gesund und möglichst in Vollzeit arbeiten können, wenn sie das möchten.